Freunde der Nacht

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Kein Frauen-Skispringen bei Olympia 2010
Richterin schmettert in Vancouver Klage auf Aufnahme ins Programm ab
13.07.2009 Cord Heine

Diskriminierung ja, Aufnahme ins Programm nein: Mit einem unbefriedigenden Teilerfolg endete die Klage von 15 Skispringerinnen. Nur das IOC hat die Macht, dies zu ändern.



Absturz statt Freudensprung: Frauen-Skispringen muss nicht ins Programm der Olympischen Winterspiele 2010 in Kanada aufgenommen werden. Mit diesem Urteil beendete Richterin Lauri Ann Fenlon in Vancouver ihre fast dreimonatige Bedenkzeit und wies die Klage von 15 Ski-Adlerinnen ab.

Die Athletinnen hatten vor dem Obersten Gericht der Provinz British Columbia, in der die Olympia-Städte Vancouver und Whistler liegen, auf Aufnahme ihrer Sportart in den Olympischen Wettkampfkalender geklagt. Sie wollten es im Februar 2010 in Whistler ihren männlichen Springer-Kollegen gleichtun und ebenfalls um Gold springen dürfen. Doch daraus wird nun nichts.

Olympia-Ausschluss als Diskriminierung gewertet
Die Klägerinnen aus acht Ländern, angeführt von Weltmeisterin Lindsey Van aus den USA, sahen sich vom Olympia-Organisationskomitee (VANOC) diskriminiert, weil es während der Winterspiele zwar drei Männer-, jedoch keinen Frauen-Wettbewerb auf den Schanzen von Whistler geben sollte. Die Sportlerinnen machten einen vermeintlichen Verstoß VANOCs gegen die kanadische "Charta der Rechte und Freiheiten" geltend.

"Aus meiner Sicht ist der Ausschluss von Frauen-Skispringen von den Winterspielen 2010 diskriminierend", gab die Richterin in ihrer schriftlichen Urteilsbegründung Van und Co. sogar Recht. "Viele der männlichen Springer, gegen die die Klägerinnen schon Trainingswettkämpfe bestritten haben, werden Olympioniken sein. Den Klägerinnen wird diese Möglichkeit einzig wegen ihres Geschlechtes verwehrt." Aber, so Fenlon weiter, "nicht jeder Akt von Diskriminierung ist ein Verstoß gegen die Charta."

Olympia-Programm allein Sache des IOC
Zwar erkennt die Richterin den Fakt an, dass VANOC eine "Einheit" der kanadischen Regierung ist, da es bereits durch die Durchführung der Olympischen Winterspiele Regierungspolitik umsetzt. Dennoch hätten weder das Organisationskomitee noch die Regierung Kontrolle über Olympische Veranstaltungen. Dies, so Fenlon, sei allein eine Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

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In ihrer Begründung schreibt die Richterin, dass das IOC mit dem Ausschluss von Frauen-Skispringen eine Entscheidung getroffen habe, die die Klägerinnen diskriminiere. Doch nur das IOC könne diese Entscheidung ändern. "Dies wird wenig tröstlich für die Klägerinnen sein, doch in diesem Gericht gibt es keine Abhilfe."

Konflikt zwischen VANOC und IOC vorerst abgewendet
Der einen Leid, der anderen Freud: Das Organisationskomitee der 21. Olympischen Winterspiele ist somit nicht verpflichtet, Frauen-Skispringen ins Programm einzubauen. VANOC hatte schon vor der Urteilsverkündung Sympathie für die Ski-Adlerinnen bekundet und klargestellt, jeden Richterspruch uneingeschränkt befolgen zu wollen. Ein "Yes" von Richterin Fenlon hätte einen Konflikt mit dem Internationalen Olympischen Komitee heraufbeschworen, das den Ski-Adlerinnen die Olympische Reife abspricht und deren Aufnahme ins Olympia-Programm ablehnt. Außerdem, so das IOC, erfülle die Disziplin nicht das formelle Olympia-Zulassungskriterium, mindestens zwei Weltmeisterschaften veranstaltet zu haben.

Unterstützung auch aus Deutschland
Der Prozess hatte nicht nur in Nordamerika für Aufsehen gesorgt. Unterstützt wurde die Klage indirekt auch von der deutschen Vize-Weltmeisterin Ulrike Gräßler, die im Februar im tschechischen Liberec bei der WM-Premiere Silber gewonnen hatte. Wie die Klingenthalerin hatte sich auch ihre Korbacher Kollegin Jenna Mohr bereits im vergangenen Oktober an einer Unterschriftenaktion beteiligt. Auch die Top-Athletinnen aus Österreich und Norwegen machten sich für die Aufnahme ihrer Sportart ins olympische Programm bereits 2010 in Whistler und nicht erst 2014 in Sotschi stark.

Weltweit sind etwa 160 Skispringerinnen aus 18 Ländern bei der Internationalen Ski-Föderation registriert. Die 21. Olympischen Winterspiele werden vom 12. bis zum 28. Februar 2010 in Vancouver und Whistler ausgetragen.



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dann bleibt nur noch die Frage wie die Kriterien sein müssen, damit eine Frau für's Springen zugelassen wird